Montag, 30. Juni 2014



Sprache, Technik, Gefühle



Fabers Aussagen sind alle klar und sachlich getroffen und verwehren meist jegliche Aussagen über seine Gefühle bzw. über seine emotionale Verfassung.  Die Technik beherrscht sein ganzes Leben. Er vergleicht die Natur mit technischen Dingen, die meisten Menschen machen das anders herum. (Erfundenes Beispiel: Normaler Vergleich - Flugzeug sieht aus wie ein Vogel, Homo Faber Vergleich - Vogel sieht aus wie ein Flugzeug). Während des Fluges beschreibt er keinerlei Emotionen. Zumindest nicht direkt. „(…) wir lagen reglos in einem wolkenlosen Himmel, ein Flug wie hundert andere zuvor, die Motoren liefen in Ordnung.“ Hier erkennt man ganz stark wie er seine Reise im Flugzeug sachlich wiedergibt. Die Motoren liefen in Ordnung. Zwar dreht es sich hierbei wieder um die Technik, doch man merkt an dieser Textstelle den Planmäßigen Ablauf den Walter braucht um sich wohl zu fühlen. Da mit den Motoren alles nach Homo Fabers Zufriedenheit lief, fühlt er sich sicher. Durch seine technischen Analysen behält er den Überblick und  fühlt sich als Beherrscher der Situation. Schnell jedoch merkt man wie Homo Faber seine Emotionen durch technische Aspekte ersetzt. Als sein Rasierer in der Wüste wegkommt gerät er aus dem Konzept. Keine Technik an die er sich klammern kann. Ich hatte das Gefühl er würde sich nackt fühlen. Daran sieht man wieder wie sehr er die Technik zum Leben brauch und seinen Gefühlen nicht wirklich freien Lauf gibt. Das ist auch der Grund warum er Frauen als lästig und anhänglich empfindet. Es scheint am Anfang des Buches fast als wäre es Walter nicht Möglich eine richtige emotionale Bindung zu einem Menschen zu schaffen. Bis Sabeth kam…



"Ich bin Techniker und gewohnt, die Dinge zu sehen, wie sie sind." (Seite 24)
 "Jeder Apparat kann einmal versagen; es macht mich nur nervös, solange ich nicht weiß, warum." (Seite 63)



Die Moral von „Homo faber“


Nun fragt man sich nach dem Lesen des Stückes doch: Was ist denn nun die Botschaft des Buches? Was ist die Moral von der Geschicht? Was will Max Frisch uns mit Homo faber sagen?  Das Fabers Einsicht ein besserer Mensch zu werden zu spät kam, da er durch sein Magengeschwür sterben musste? Das eine Affäre so verhängnisvoll enden kann? Ein verdrängter Ödipuskomplex in einer moderneren Form? Vielleicht aber auch eine Warnung an die Jugend die vor all den technischen Dingen wie Smartphones, Laptops, iPads o. ä. das wahre Leben und die wichtigeren Dinge darin vergessen? Hier die Auflösung: Max Frisch warnt uns in diesem Fall vor zu viel technischem Denken. Der heutige Mensch, trotz dieser modernen Zeit sollte seine eigene Natur nicht verleugnen. Das heißt auch, dass man sich nicht in eine Rolle zwängen lassen sollte, denn durch diese Dinge droht die sogenannte Selbstverleugnung, was bedeutet, dass man z. B. gegen seine eigentlichen Gefühle handelt.

Ein von mir entworfenes, skizziertes Buchcover für "Homo faber". (Durch das Scannen ist es leider sehr verblasst, vor allem die Schattierungen)



Hier der Trailer von dem von Volker Schlöndorff 1991 veröffentlichten Film zum Buch "Homo faber"

https://www.youtube.com/watch?v=3KOFlPXhTHI

Max Frisch - Die wichtigsten Lebensereignisse


Max Frisch ist ein, am 15 Mai 1911 in Zürich geborener Schriftsteller, der vor allem durch die Werke „Homo Faber“ und „Andorra“ berühmt wurde. Von 1923 bis 1930 besuchter er das Züricher Realgymnasium. Nach seinem Abitur studiert er Germanistik an der Universität in Zürich. Da sein Vater verstarb, muss er wegen Geldgründen das Studium vorzeitig abbrechen. So fing er als freier Mitarbeiter der „Neue Zürcher Zeitung“ an. Sein erster Roman entstand 1934 unter dem Titel „Jürg Reinhard -  Eine sommerliche Schicksalsfahrt“. Doch Frisch kommen Selbstzweifel auf, und so verbrennt er alle bis dahin geschriebenen Schriftstücke. Daraufhin (1936) fängt er ein Architekturstudium an und schließt dieses im Jahr 1942 als Diplomarchitekt ab. Sein erstes Buch veröffentlicht er 1940. „Blätter aus dem Brotsack. Tagebuch eines Kanoniers“ in dem er seine Erlebnisse im Militärdienst während des Krieges verarbeitet, gewinnt 1942 den ersten Preis bei einem städtischen Wettbewerb. Kurz darauf eröffnete er sein eigenes Architektur Büro. Im selben Jahr heiratet er eine Architektin, Gertrud Constanza Meyenburg mit der er drei Kinder bekommt. In den Jahren 1946 bis 1951 schrieb er verschiedene Dramen die die Nachkriegszeit teilweise direkt thematisiert, aber auch verfremdet. 1946: „Nun singen sie wieder“, 1947: „Die chinesische Mauer“ und 1951 „Graf Öderland“. 1951 wird ihm durch ein Stipendium ein einjähriger Aufenthalt in den USA ermöglicht. Mit dem Buch „Stiller“, das 1951 veröffentlicht wurde gelingt Max Frisch der literarische Durchbruch. Auch „Homo faber“ (1957) und  „Mein Name sei Gantenbein“ (1964) werden Bestseller. Durch seine Erfolge löste er dann 1955 sein Architekturbüro auf und lebte als freier Schriftsteller. 1958 gelingt ihm dann sein erster Bühnenerfolg mit der Aufführung des Dramas „Herr Biedermann und die Brandstifter“ im Züricher Schauspielhaus, wofür er den Georg-Büchner-Preis erhält. Nach längerer Trennung lässt er sich 1959 von seiner Frau scheiden und hat bis 1963 eine Beziehung mit Ingeborg Bachmann. 1960 bis 1965 lebt er in Rom. Der internationale Durchbruch gelingt ihm 1961 mit der Aufführung der Parabel „Andorra“ im Schauspielhaus Zürich. Vor allem Rassismus ist das Thema dieses Stücks. Von 1962 bis 1987 werden ihm verschiedene Ehrendokorwürden verliehen, u. a von der City University of New York.1965 wird im der Literaturpreis der Stadt Jerusalem verliehen und 1968 heiratet er eine Studentin namens Marianne Oellers, die Ehe hält aber nur bis 1979. Frischs  persönlichstes Buch erschien 1975. Eine autobiographische Erzählung namens „Montauk“, in der er die Beziehung zu Ingeborg als Thema nimmt. 1976 erscheinen seine gesammelten Werke in sechs Bändern. In der Zwischenzeit werden ihm weitere Preise verliehen, 1982 erhält er sogar die Ehrendoktorwürde der City University of New York. Eines seiner Werke wird 1990 verfilmt. Das Buch „Homo faber“ startete unter der Regie von Volker Schlöndorff 1991 in den Kinos. Am 4. April 1991 stirbt Max Frisch nach einem langen Krebsleiden in Zürich. 


 http://blog.ebook.de/wp-content/uploads/Max-Frisch-Bildband.jpg

Dienstag, 24. Juni 2014

"Frühstück mit Frauen, ja, ausnahmsweise in den Ferien. Frühstück auf einem Balkon, aber länger als drei Wochen habe ich es nie ertragen, offen gestanden, es geht in den Ferien, wenn man sowieso nicht weiß, was anfangen mit dem ganzen Tag, aber nach drei Wochen (spätestens) sehne ich mich nach Turbinen; die Muße der Frauen am Morgen, zum Beispiel eine Frau, die am Morgen, bevor sie angekleidet ist, imstande ist, Blumen anders in die Vase zu stellen, dazu Gespräche über Liebe und Ehe, das erträgt kein Mann, glaube ich, oder er heuchelt. Ich musste an Ivy denken; Ivy heißt Efeu, und so heißen für mich eigentlich alle Frauen. Ich will allein sein! Schon der Anblick eines Doppelzimmers, wenn nicht in einem Hotel, das man bald wieder verlassen kann, sondern Doppelzimmer als Dauereinrichtung, das ist für mich so, dass ich an Fremdenlegion denke-"


Zu dieser Textstelle stellten wir ein Standbild dar, das die Gefühle Walter Fabers im Hinblick auf das morgentliche Frühstück mit einer Frau ausdrücken soll. Das Standbild soll die Abneigung oder bessergesagt Gernervtheit von Homo Faber zeigen. 




Dienstag, 17. Juni 2014

 Mein erster Eindruck von Max Frischs Homo Faber


Als ich erfuhr dass wir in der Klasse das Buch Homo Faber lesen, war ich zuerst skeptisch. Da ich vor ein paar Jahren Andorra gelesen hatte und dieses Buch meinen Geschmack nicht getroffen hat. Ich dachte sofort, dass Homo Faber mir ebenfalls nicht zusagen wird, da beide Bücher von Max Frisch sind. Als ich anfing zu lesen schien mir das Buch anfangs recht langweilig. Der Flug und Walter Fabers schlechte Laune nervten mich mit. Doch von Seite zu Seite gefiel mir das Buch immer besser. Spätesten als Walter nach dem Flugzeug Absturz seine Sicht zu „Erlebnissen“ schildert, mochte ich ihn irgendwie. Seine verdrehte Art und die Angewohnheit die Dinge klar zu sehen, so wie sie sind macht ihn auf eine lustige Weise sympathisch. („Ich kann mir keinen Unsinn einbilden, nur um etwas zu erleben“ Seite 25). Viele finden die darauffolgenden Seiten sicherlich langweilig und langatmig. Mir hingegen gefiel wie er beschrieb, dass er und Herbert tagelang nichts taten und Bier tranken. Mir gefällt die Art wie das Buch geschrieben ist. Kurz und knackig. Die wichtigsten Sachen erwähnt, auch wenn dies manchmal in unvollständigen Sätzen passiert („Ich gab ihr meine Jacke, weil kalt“). Es passiert oft in Büchern, dass die unwichtigsten Dinge über mehrere Seiten beschrieben werden. Das ist hier nicht der Fall. Aber gerade das verleiht dem Buch etwas Besonderes, so dass es Spaß macht zu lesen. Mein allererster Eindruck war eher negativ, doch das hat sich schnell zum Positiven Verändert.